01.09.2019,
15:00 Uhr | Martin-Buber-Haus, Werlestr. 2, Heppenheim
Europäischer Tag der Jüdischen Kultur
Paul Celan. Das Gedicht als Dialograum
Lesung und Vortrag
Paul Celan wurde 1920 in Czernowitz, damals Großrumänien, in der heutigen Ukraine geboren. Der Sohn einer deutschsprachigen jüdischen Familie ist einer der bedeutendsten deutschen Lyriker der Moderne. Besonders oft zitiert wird seine Metapher „schwarze Milch der Frühe“. Nach einem begonnenen Medizinstudium wechselte er zur Romanistik. 1940 wurde seine Heimat von sowjetischen Truppen besetzt, ein Jahr später von Rumänen und Deutschen zurück erobert, was für die jüdische Bevölkerung Zwangsarbeit und drohende Vernichtung bedeutete. So fielen Paul Celans Eltern durch Deportation und Zwangsarbeit Krankheit und willkürlicher Ermordung durch die Deutschen zum Opfer. Nach dem Krieg flüchtete er aus dem sowjethörigen Ostblock und lebte bis zu seinem Freitod 1970 in Frankreich. Celan quälte sich wie viele Überlebende mit Schuldgefühlen. Neben dem Erlittenen trug auch ein Plagiatsvorwurf zu seiner psychischen Belastung bei.
Der Mainzer Philosophiewissenschaftler Dr. cand. phil. Dennis Marten hat sich intensiv mit religions- und geschichtsphilosophischen Fragestellungen beschäftigt. In Vorträgen und Workshops führt er in die Gedankenwelt Martin Bubers und Emmanuel Levinas‘ ein.
Im Anschluss an den Vortrag kann das Haus mit der Dauerausstellung über Martin Buber und seine Familie besichtigt werden.
Referenten
- Dr. cand. phil. Dennis Marten (Mainz)