Brief der Präsidentin

Erdbeben in Neuseeland und Japan - Terroranschlag in Samaria - Katholisch-jüdischer Dialog in Paris

Liebe Freunde

Es ist eine Weile vergangen, seit ich zum ersten Mal auf die dramatischen Entwicklungen in einigen Ländern des Mittleren Ostens eingegangen bin. Wir wissen noch nicht, wie die Unruhen in diesen Ländern ausgehen werden, und die Lage ist nach wie vor sehr gespannt. Genau wie in den letzten zwei Monaten oder so gibt es sowohl positive als auch beunruhigende Zeichen. Wir werden die Lage sorgsam beobachten müssen.

Aber es ist so viel Weiteres passiert, dass ich das Gefühl hatte, mich melden zu müssen. Erst sind wir Zeuge geworden von großen Erdbeben in Neuseeland und Japan, eines Tsunamis im Pazifik und nun sogar einiger nuklearer Unfälle in Japan. Der ICCJ hat Mitgliedsorganisationen in Neuseeland, wenngleich nicht speziell in Christchurch, einst eine schöne Stadt, wie ich anlässlich eines Besuches feststellen konnte. Wir haben zwar keine Organisationen in Japan, doch unsere Herzen sind bei den leidenden Menschen in dieser Region. Bisher ist es noch zu früh um abzuschätzen, wie viele Menschen insgesamt ihr Leben verloren haben oder den möglichen Schaden zu beziffern, der durch die Kernschmelze im Atomreaktor entstanden ist. Dennoch hätte man gerne gewusst, wie viele dieser Katastrophen, die wir in letzter Zeit erlebt haben, auf menschliche Eingriffe in unsere zerbrechliche Umwelt zurückzuführen sind, und was - wenn überhaupt -getan werden kann, um solche Katastrophen zu verhindern oder zumindest damit fertig zu werden.

Die zweite Sache, die mir am Herzen liegt, sind die tragischen Nachrichten aus Israel. Nach einer ziemlich langen Zeit relativer Ruhe gab es einen Terroranschlag auf  eine Siedlung in Samaria. Zwei Terroristen drangen Freitagnacht in die Siedlung ein und ermordeten fünf Menschen im Schlaf, die Eltern und drei ihrer Kinder, darunter ein drei Monate altes Baby. Alle, die mich kennen, wissen, dass ich immer wieder gegen die israelischen Siedlungen in der Westbank opponiert habe. Aber darum geht es hier nicht, denke ich. Es ist einfach unbegreiflich für mich, wie ein Mensch einem Säugling in seinem Kinderbett die Kehle aufschlitzen kann.

Ich bete dafür, dass dieses Ereignis nicht zu einer weiteren Eskalation der Gewalt in unserer Region führen wird. Wir müssen Gewalt und Extremismus ganz und gar verdammen und zu friedlichen Verhandlungen zurückkehren.

Um mit etwas Erfreulicherem abzuschließen, möchte ich erwähnen, dass ich vor kurzem einige Tage in Paris verbracht habe. Während dieser Zeit hatte ich Gelegenheit, einige Leiter unserer französischen Mitgliedsorganisationen kennen zu lernen. Sie leisten hervorragende Arbeit. Anlass für meine Reise war der Besuch einer Konferenz zur Würdigung des 40-jährigen Dialoges zwischen dem Vatikan und dem jüdischen Volk. Ich traf zum ersten Mal Kardinal Kurt Koch, den neuen Leiter für ökumenische Angelegenheiten im Vatikan, der unter anderem für die Kontakte mit dem Judentum verantwortlich ist. Der Schweizer Kleriker ersetzt Kardinal Walter Kasper, mit dem viele von uns die Ehre hatten, jahrelang zusammen zu arbeiten. Kardinal Koch machte auf mich einen wunderbaren Eindruck und ich freue mich darauf, ihn in Zukunft bei unseren Veranstaltungen zu treffen.

Ich schließe mit den besten Wünschen für den Frühling und der Hoffnung, dass die Nachrichten besser werden.

Debbie
                                    

Aus dem Englischen übersetzt von Ute Knorr