Brief der Präsidentin

Liebe Freunde,Es ist schon eine Weile her, seit ich euch geschrieben habe. Dieses Jahr hatten wir einen sehr heißen Sommer in Israel – was das Wetter anbelangt. Ich war deshalb froh, dass ich zweimal für den ICCJ dienstlich unterwegs sein konnte. Die erste Reise führte mich Ende Juni / Anfang Juli nach Manchester, wo wir eine sehr erfolgreiche Jahreskonferenz hatten.

Ich danke allen, die für diese Veranstaltung wirklich hart gearbeitet haben. Ein Freund von mir hier in Israel ist ziemlich neidisch geworden, als ich ihm erzählte, dass unser Abschlussdinner auf dem Gelände des Fußballclubs von Manchester United – Old Trafford - stattfand. Wir gratulieren nochmals dem CCJ (UK) zu 70 Jahren jüdisch-christlichen Dialog. Ich hatte anschließend die Gelegenheit Irland zu besuchen, wo ich zum zweiten Mal ein Treffen mit dem CCJ Dublin hatte, bevor ich dann den Rest der Woche damit verbrachte, mir diese sehr schöne Insel anzuschauen.

In der vergangenen Woche verbrachte ich ein paar Tage mit dem ICCJ Theologie-Ausschuss in Leuven (Belgien). Wir waren eine Gruppe von 17 Juden und Christen aus mehreren europäischen Ländern, den USA, Australien und Israel.  Wie ihr wisst, lautet das Thema unserer Beratungen “Verheißung, Land und Hoffnung“. Wir wollen über solch schwierige Fragen nachdenken wie das Verhältnis zwischen Land und Staat Israel, die jeweiligen Auffassungen von Land in unseren unterschiedlichen Glaubenstraditionen, post-koloniale Theologien und Befreiungstheologien in der palästinensischen Gemeinschaft etc. Die vielleicht wichtigste Frage ist jene nach dem Verhältnis zwischen den Theologien, die in den letzten Jahrzehnten des christlich-jüdischen Dialogs im Westen entstanden sind (die sogenannten "Post-Holocaust-Theologien") und der gegenwärtigen Krise im israelisch-palästinensischen Konflikt.

Vorsitzender des Projektes ist der ICCJ-Vizepräsident Professor Phil Cunningham. Er arbeitete eng mit einem Professor der Katholischen Universität in Leuven Didier Pollefeyt zusammen. Dem hohen Niveau der Diskussionen entsprach auch die Freundlichkeit und Kollegialität der Teilnehmer untereinander.

Zwischen diesen beiden Spritztouren nach Europa hatte ich hier in Jerusalem die Gelegenheit, einen Freund aus Oslo zu treffen, der mich im Hinblick auf den interreligiösen Dialog in diesem Teil der Welt auf den neuesten Stand brachte.  ICCJ-Vizepräsident Rabbi Ehud Bandel und ich arbeiten zurzeit sehr eng mit Dr. Ron Kronish, dem Direktor unserer israelischen Mitgliedsorganisation ICCI zusammen, um Anfang September eine Konferenz in hebräischer Sprache über das Berlin-Dokument und seine Bedeutung für Israel zu organisieren.

Während für unsere muslimischen Freunde der heilige Monat Ramadan zu Ende geht, läuft für die Juden weltweit der Countdown für das Neue Jahr. Im Monat Elul, der am Wochenende beginnt, bereiten sich viele Juden geistig auf die hohen Feiertage vor. Ich hoffe, dass ich an  einem Programm teilnehmen kann, das sich mit dem Textstudium befasst. Für mich klingt es oftmals seltsam, wenn man für eine Zeit des Lernens, der Besinnung und des Gebetes das Wort „Rückzug“ benutzt und würde mir wünschen, dass die treffendere Bezeichnung hierfür „Vorstoß“ wäre.

Genießt alle das Ende des Sommers.

Debbie Weissman, Jerusalem