Brief der Präsidentin

Liebe Freundinnen und Freunde,seit den jüdischen Festtagen, fühle ich, dass das Leben für mich wie ein Wirbelwind war.Ich möchte mit Ihnen ein paar Erfahrungen und Beobachtungen teilen:

1)         Im August verbrachte ich zwölf Tage in Südafrika. Es war mein zweiter Besuch in diesem schönen und faszinierenden Land. Der erste Besuch war im Jahr 1978 und in den folgenden dreiunddreißig Jahren hat sich das Land extrem verändert. Es gibt noch viele Probleme, aber mein Gefühl ist, dass es in eine positive Richtung geht. Ich nahm an einigen interreligiösen Zusammenkünften teil. Der ICCJ hat dort keine Mitgliedsorganisation (sollte ich sagen: noch nicht?), ich hoffe, einige Kontakte mit Menschen, die ich getroffen habe, pflegen zu können, vielleicht können einige organisatorische Verbindungen entstehen.

2)         Kürzlich verbrachte ich zehn Tage in Nordamerika. Einer der Faktoren, die mich zu der Reise motiviert hatten, war die Jahreskonferenz unserer Mitgliedsorganisation des Rates der Zentren für Jüdisch-Christliche Beziehungen (The Council of Centers for Jewish–Christian Relations - CCJR) – der ca. 35 Standorte hat. Es war eine ausgezeichnete Konferenz und ich möchte meine Glückwünsche an den CCJR wiederholen, dafür dass er eine zusätzliche Dimension an akademischer, intellektueller und theologischer Tiefe zu unserem interreligiösen Dialog weltweit beiträgt.

3)         Zusätzlich zu der Konferenz und den Vorträgen in den sehr aktiven Zentren in St. Joseph Universität in Philadelphia, PA, und Iona College in New Rochelle, NY, besuchte ich auch Montreal. Dort gibt es eine wunderbare örtliche Dialoggruppe, die von einem meiner Vorgänger als Präsident des ICCJ, Herrn Dr. Victor Goldbloom, geleitet wird.Es gibt eine Reihe von örtlichen Dialoggruppen in Kanada, aber sie sind zur Zeit noch nicht in einer geregelten nationalen Struktur organisiert - ich hoffe sehr, dass sie dies erreichen können.

4)         Ich habe vor in den nächsten Monaten drei Mal Deutschland und je einmal die   Tschechische Republik, Australien und Neuseeland zu besuchen. Wir hoffen auch, hier in Israel in diesem Frühjahr eine große Konferenz über unser Berliner Dokument (auf  Hebräisch) gemeinsam mit unserer lokalen Mitgliedsorganisation, dem Interreligiösen Koordinierungsrat in Israel (The Interreligious Coordinating Council in Israel) als Mitsponsor abhalten zu können.

5)         Im Oktober hatten wir eine intensive Dialogsitzung zwischen dem ICCJ und den Autoren des Kairos-Palästina-Dokuments. Das Treffen fand in der palästinensischen Stadt Bet Jalla statt, mit der aktiven Unterstützung und Teilnahme von Vertretern der Kirchen in Europa (aus Deutschland, den Niederlanden und Schweden.) Das ist ein schwieriger, aber sehr wichtiger Dialog. Es gibt einen vielzitierten  Ausspruch, der Zhou Enlai, dem ehemaligen Premier von China, zugeschrieben wird. Ich denke, es ist eine "Großstadtlegende", dass er, als er über die Ergebnisse der Französischen Revolution von 1789 befragt wurde, antwortete: "Es ist noch zu früh, um darüber zu urteilen." Laut Wikipedia war er eigentlich gebeten worden, etwas über die Auswirkungen der Studentenunruhen von 1968 zu sagen. Aber in beiden Fällen  wies er darauf hin, dass wir nicht auf Anhieb wissen, welche Auswirkungen unser Handeln hat. Ich empfinde so in Bezug auf  unseren Kairos Dialog. Es ist zu früh, um seinen Erfolg zu bewerten. Die erste Maßeinheit von Erfolg wird sein, ob und wenn wir ein weiteres Treffen mit der Gruppe haben werden.

In der Zwischenzeit sind wir im ICCJ damit beschäftigt, ein Treffen des Leitungsteams des Abrahamischen Forums im Dezember in Heppenheim vorzubereiten. Ich bin sicher, dass ICCJ Vizepräsident Rabbiner Ehud Bandel viel davon zu berichten haben wird, wenn es vorbei ist.

Herzliche Grüße an alle - Debbie