In memoriam Pastor Armin Ihle
Der ICCJ und der Verein „Freunde und Förderer des Martin-Buber-Hauses“ beklagen den Tod von Armin Ihle. Er war uns allen ein Freund, manchen ein Bruder und ein tapferer Verfechter des interreligiösen Dialogs. Pastor Armin Ihle ist gestorben, und dennoch lebt er weiter – in unseren Herzen, Gedanken und inneren Bildern. Seine Erscheinung, Bart, Baskenmütze und Schals, die dem ständigen Schwarz seiner Kleidung den südamerikanischen Farbton verliehen – wer könnte ihn vergessen? Pastor Ihle war besonders; wer ihm begegnete, wusste dies sofort. Aber, was machte ihn so besonders?
Geboren wurde er in Lüdenscheid, Westfalen, im Jahr 1944. Mit 22 Jahren, als junger Vikar, emigrierte er nach Südamerika. Seine erste Vikarsstelle war in Rio Negro, Argentinien. Dort blieb er nicht lange und wurde alsbald als Pastor der protestantischen Gemeinde in Buenos Aires und von Asunción / Paraguay ernannt. In der Zeit des Diktators Alfredo Strössner trat er in Paraguay mutig für Menschenrechte und Flüchtlinge ein und wurde deshalb zeitweilig inhaftiert. Armin Ihle handelte, seiner tiefen Überzeugung nach, im Sinne des Evangeliums. Während der argentinischen Militärdiktatur bezog er wieder öffentlich Stellung gegen das Perón-Regime und sprach sich immer wieder für Menschenrechte und Gerechtigkeit aus. Er half den Verfolgten und bemühte sich um politische Gefangene. Armin Ihle war ein Mann, der mit seiner ganzen Kraft für eine gerechtere Welt kämpfte. Sein mutiges Eintreten für Menschenrechte und Gerechtigkeit wurde erst vor Kurzem, am 2. August dieses Jahres, von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.
1995 versetzte die Iglesia Evangélica del Río de la Plata Armin Ihle nach Montevideo, Uruguay. Dort trat er sofort der Confraternidad Judeo-Cristiana del Uruguay (CJCU) bei, deren Präsident er viele Jahre lang war, bis die Organisation ihn als Verantwortlichen für internationale Angelegenheiten ernannte. In dieser Funktion wurde er auch im ICCJ aktiv. Armin Ihle verpasste keine der Jahreskonferenzen, wo immer sie auch stattfanden und trotz seines schmalen Budgets. Bis vor einem Jahr war er Mitglied des Vorstandes der „Freunde und Förderer des Martin-Buber-Hauses“. Sein Rat, seine Erfahrungen und seine kreativen Ideen inspirierten und bereicherten unsere Arbeit jahrelang. Wir erinnern uns alle an die ICCJ Konferenz in Montevideo im Jahr 2001, die er mitorganisierte und plante, um den christlich-jüdischen Dialog in Südamerika fester zu etablieren. Viele von uns haben reiche Erinnerungen an seine großzügige Gastfreundschaft. Für seinen Einsatz für christlich-jüdische Verständigung wurde er 2014 von der zionistischen Organisation Uruguay mit dem „Premium Jerusalem“ ausgezeichnet. Am 2. August war es so weit, er wurde in einem feierlichen Gottesdienst aus dem kirchlichen Dienst entlassen. Er hatte noch viele Pläne und konkrete Projekte, die er jetzt „endlich“ verfolgen konnte.
Es kam anders. Am 8. Oktober 2015 verstarb Armin Ihle im Alter von nur 71 Jahren. Sein plötzlicher und unerwarteter Tod ist ein wahrer Verlust für den ICCJ, die Freunde und Förderer des Martin-Buber-Hauses und ein herber Verlust für den christlich-jüdischen Dialog in Südamerika. Unsere Gedanken begleiten seine Frau Sonia, seine drei Töchter und seinen Sohn.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Möge er in Frieden ruhen.
(Autorin: Dr. Eva Schulz-Jander, Präsidentin der "Freunde und Förderer des Martin-Buber-Hauses" und ICCJ-Kontaktperson im DKR)
Armin Ihle zusammen mit Sonia Kirchheimer, Vorstandsmitglied der Confraternidad Judeo-Cristiana in Uruguay, und eine langjährige und enge Vertraute von Armin, während der ICCJ Jahreskonferenz in Buenos Aires, Argentinien, im August 2014