Zusammen mit unseren Kooperationspartnern - der deutschen Mitgliedsorganisation des ICCJ, dem "Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit" (DKR), und der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) - freuen wir uns auf Tagungsteilnehmer aus aller Welt und heissen alle zu dieser besonderen Tagung in Deutschland im 500. Jubliläumsjahr der Reformation willkommen (die Tagung wird bilingual deutsch-englisch durchgeführt).
Reformieren, interpretieren, revidieren:
Martin Luther und 500 Jahre Tradition and Reform in Judentum und Christentum
Vorstellung des Konferenzthemas
(von Pfr. Friedhelm Pieper, Co-Vorsitzender des Planungscomitees)
Das Jahr 2017 steht in Deutschland im Zeichen von „500 Jahre Reformation“. In intensiver Auseinandersetzung mit biblischen Texten gewann Martin Luther einen neuen Zugang zu dem für diese Texte zentralen Impuls zur kritischen Sichtung der eigenen religiösen Gegenwart und der Bereitschaft zur Umkehr sowie zur Erneuerung. Dieser biblische Impuls hat bereits vor Luther und dann auch in den letzten 500 Jahren sowohl im Christentum als auch im Judentum zu unterschiedlichen Zeiten zu reformatorischen Aufbrüchen geführt. Sehr spät, erst seit wenigen Jahrzehnten, wurde dabei bewusst, dass eine solche Umkehr auch auf eine Erneuerung in den Beziehungen der Kirchen zum Judentum zielen muss. Hier sind die europäischen Reformatoren in die Irre gegangen. Das Neu-Entdecken des Anderen in den jüdisch-christlichen Beziehungen führt heute auch zu einem Neu-entdecken der biblischen Texte im christlich-jüdischen Gespräch durch die Wahrnehmung der jeweils anderen Perspektive und Anerkennung des eigenständigen Wertes der Traditionen des jüdischen oder christlichen Gegenübers.
Indem wir lernen, mit den Augen des jeweils anderen zu sehen, erschließen sich uns Zugänge zur religiösen und kulturellen Pluralität der Gegenwart, die uns auch Wege für das interreligiöse Gespräch mit Muslimen und Menschen aus anderen Religionen öffnen.
Juden, Christen, Muslime und Mitglieder anderer Religionen sind herausgefordert, ihre Traditionen angesichts diverser Gesellschaftsstrukturen neu zu interpretieren und überzeugende Antworten für ihre Gemeinschaften zu formulieren. Sie treten damit ein in das Spannungsfeld von sich auch heute bewährenden Traditionen und notwendigen Schritten zu Reformen. In der Geschichte der protestantischen Reformation, anderer christlicher und jüdischer Reformbewegungen und der Geschichte der Religionen an sich lässt sich erkennen, wie aus Reformationen und Reformen immer wieder selbst Traditionen wurden und wie Traditionen den Impuls zu neuen Reformationen in sich trugen und von Zeit zu Zeit freisetzten.
Die ICCJ-Konferenz in Deutschland 2017 wird sich den damit zusammenhängenden Fragen stellen:
- Welche Entdeckungen machen wir im gemeinsamen interreligiösen Neu-Lesen unserer Heiligen Texte?
- Welche Werte bewähren sich so, dass wir, unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften zugehörig, sie miteinander teilen und gemeinsam für sie einstehen können – angesichts einer Welt, die Religionen, Politik und Gesellschaft vor besondere Herausforderungen stellt?
- Welche heute notwendigen Erneuerungen in unseren Glaubensgemeinschaften sind vor diesem Hintergrund erkennbar?
Dresden 1958: | Dresden 2016: |
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Weitere Informationen zur Tagung werden zu gegebener Zeit auf der ICCJ Webseite veröffentlicht.
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Eine Online-Anmeldung zur Teilnahme an der ICCJ Tagung in Bonn 2017 wird voraussichtlich ab Mitte Februar 2017 möglich sein.