(Pressemitteilung Kreis Bergstraße) Dem Stadtoberhaupt aus der hessischen Metropole Peter Feldmann war es ein Anliegen, im Jubiläumsjahr des Hauses an die Bergstraße zu kommen.
Der jüdische Sozial- und Religionsphilosoph Martin Buber (1878 – 1965) war 1916 mit seiner Familie von Berlin-Zehlendorf nach Heppenheim gezogen, wo er 1923 sein philosophische Hauptwerk „Ich und Du“ veröffentlichte und zwei Jahre später, gemeinsam mit Franz Rosenzweig, mit der Neuübertragung der Hebräischen Bibel ins Deutsche begann. Martin Bubers Wohnhaus in der Werlestraße 2 ist seit 1979 Sitz des Internationalen Rats der Christen und Juden (International Council of Christians and Jews - ICCJ).
Anette Adelmann, ICCJ Generalsekretärin, begrüßte die beiden Herren im geschichtsträchtigen Martin-Buber-Haus in Heppenheim und gab einen kurzen Abriss zum Leben und den Lehren Martin Bubers. Dabei sei Heppenheim als Wohnort Bubers ganz konkret gewählt worden, begründet u.a. in der Freundschaft zum damaligen Leiter der Odenwaldschule, die lange Zeit als Aushängeschild der Reformpädagogik galt und der Lehre und Philosophie Bubers entsprach und auf Respekt und Gleichbehandlung basierte. Aber auch die exponierte Lage zwischen Frankfurt und Heidelberg mache Heppenheim zu einem wertvollen Standort des Buber-Hauses. Martin Buber hatte eine enge Verbindung zu Frankfurt, was mit seiner Professur an der Universität Frankfurt und der Gründung des jüdischen Lehrhauses in der Mainmetropole deutlich wird.
„Wir freuen uns sehr über Ihren Besuch und sind dankbar über weitere Verbindungen, die wir im Auftrag Bubers mit Frankfurt knüpfen können“, so Anette Adelmann abschließend.
Oberbürgermeister Peter Feldmann zeigte sich an der Wirkungsstätte des großen Gelehrten beindruckt und bewegt. „Martin Buber war bewusst Jude, aber offen gegenüber anderen Weltanschauungen und Religionen. Er war ein Gegner des Missionierens, ermahnte, die Andersheit des Anderen zu verstehen und Zeichen der Verständigungsbereitschaft zu setzen. Diese Geisteshaltung ist heute – in einem Europa der großen Zuwanderung und religiöser Unterschiede - mehr gefragt denn je. Als Zentrum der Begegnung zeigt das Martin-Buber-Haus in Heppenheim neue Wege zu einem interreligiösen Verstehen auf und ist damit eine Institution, die ganz im Sinne ihres Namensgebers wirkt “, so Peter Feldmann.
Landrat Christian Engelhardt freute sich über den Austausch mit dem Gast aus Frankfurt und die Gelegenheit, das Buberhaus unter fachkundiger Leitung kennen zu lernen. „Mein Besuch in der unmittelbaren Nachbarschaft stand wegen vieler anderer Termine noch aus, doch jetzt war es möglich. Ich schätze mich glücklich, dass der Kreis Bergstraße eine solche Stätte religiöser Gelehrsamkeit beheimatet“.
(v.l.n.r.: Generalsekretärin Anette Adelmann, Oberbürgermeister Peter Feldmann, Landrat Christian Engelhardt und Birgit Meurer, Referentin für lokale Bildungsarbeit im MBH)