Verheißung, Land und Hoffnung

Teilweise als Reaktion auf die zunehmende weltweite Polarisierung im christlich-jüdischen Dialog, verursacht durch den anhaltenden israelisch-palästinensischen Konflikt, wird das Projekt VERHEISSUNG, LAND UND HOFFNUNG Aufschluss geben über eine speziell religiös geprägte Dimension des Konfliktes: wie sich unterschiedliche Disputanten auf biblische oder andere religiöse Texte aus zuverlässiger Quelle stützen, um ihre Argumente vorzubringen. Wenn man sich bewusst wird, wie unterschiedliche Stimmen Texte auslegen können, hat man die Möglichkeit, hinter die Fassade ihrer widersprüchlichen Aussagen zu blicken, um zu verstehen, warum Menschen so argumentieren. Durch diese Art von Bewusstsein wird es Dialogen ermöglicht, aus unzähligen Argumenten, über Richtlinien oder Massnahmen den Weg zu einer vielfältigen, konstruktiven Verpflichtung zu finden.

Über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren wird die Forschungskommission eine Vielzahl von jüdischen und christlichen Methoden der Textinterpretation untersuchen, wobei man sich in erster Linie auf zwei akute Sachthemen konzentriert, die die aktuellen Diskussionen über den israelisch-palästinensischen Konflikt trüben: Perspektiven auf dem Land und ihr Bezug auf die Verpflichtung zur Eschatologie.

Das Team wird im August 2012 an der Katholieke Universiteit in Leuven (Belgien) zusammenkommen, um mit den Vorarbeiten zur Ausarbeitung eines analytischen Programms oder einer Vorlage zu beginnen, das/die dazu dient, ausgewählte Schriftstücke einzusehen, die eine Vielzahl an Perspektiven darstellen (z.B. christlicher Zionist, Palästinenser, der jüdische linke oder rechte Flügel, liberaler Protestantismus usw.). Durch diese Vorgehensweise erhält man Zugang zu den berufenen Bezugsquellen, die zum Einsatz kommen,  analysiert die interpretativen Hypothesen und angewandten Methoden (d. h. Hermeneutik) und erarbeitet die Grundlagen für die Schlussbetrachtungen oder die vorgebrachten Argumente. 

Unter den vielen Themen, die für diese Untersuchung von Bedeutung sind, treffen einige speziell auf Juden und andere speziell auf Christen zu. Bei den Juden ist die Frage nach den jüdischen Vorstellungen im Hinblick auf die Rollen von anderen Völkern – sowohl innerhalb Israels als auch in Bezug auf andere Länder/Nationen – von großer Bedeutung. Die Christen werden über die Folgen ihrer allgemeinen Bejahung von Gottes stetigem Bund mit dem jüdischen Volk nachdenken müssen, insbesondere bei speziellen Themen, die in Zusammenhang mit dem Land stehen, wie Heiligkeit, Souveränität, Ort/e, Bund, Reliquien usw.
Die erwarteten Ergebnisse werden in einer Vorlage oder Typologie ausgewiesen unter Hinzunahme der unterschiedlichen Betrachtungsweisen der zuverlässigen Textquellen, die Einfluss haben auf die laufenden Gespräche über den israelisch-palästinensischen Konflikt. Durch die Ausarbeitung dieser Betrachtungsweisen würden die Teilnehmer, die einen Dialog zum Sachthema führen, besser verstehen, warum unterschiedliche Juden und Christen  die Gründe für ihre Schlussfolgerungen darlegen und damit helfen, der Tendenz zur Polarisierung entgegenzuwirken, die der israelisch-palästinensische Konflikt hervorruft. Die Projektteilnehmer setzen sich dafür ein, die Ergebnisse ihrer Arbeit einer möglichst breiten Leserschicht zugänglich zu machen.

Mitglieder Forschungsrat:
1. Mary Boys, USA
2. Raymond Cohen, lsrael
3. Phillip Cunningham, USA
4. Adam Gregerman, USA
5. Ari Gordon, USA
6. Hans Hermann Henrix, Germany
7. Ruth Langer, USA
8. Michael McGarry, USA
9. John Pawlikowski, USA
10. Peter Pettit, USA 
11. Didier Pollefeyt, Belgium
12. Joseph Sievers, Germany
13. Jesper Svartvik, Sweden
14. Michael Trainor, Australia
15. J. Cornelius de Vos, Germany
16. Deborah Weissman, lsrael

April 2012