Westpannonische Zusammenarbeit

Am 30. Oktober trafen sich auf Einladung des christlich-jüdischen Komitees Burgenland, einem Mitglied unserer österreichischen Mitgliedsorganisation erstmals Delegierte unterschiedlicher Initiativen zur christlich-jüdischen Zusammenarbeit entlang der ungarisch-österreichischen Grenze.

Autor: Dr. Markus Himmelbauer, Geschäftsführer des Österreichischen Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Wiedergabe des online Berichtes auf der Webseite des Koordinierungsausschusses:

Es war keine groß angelegte internationale Konferenz, sondern ein freundschaftlich nachbarlicher Austausch. In Zukunft wird man in den verschiedenen Projekten in Westungarn und im Burgenland einander unterstützen.
 

 

 

 

Die verbindenden Themen der Zusammenarbeit finden sich auf drei Ebenen:

  • Die gemeinsame jüdische Vergangenheit im westungarischen Raum, in der freien Stadt Ödenburg/ Sopron und unter der Herrschaft der Familien Esterházy und Batthyány.
  • Das Gedenken an die Vertreibung und Deportation der Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus und deren Vernichtung in Auschwitz und beim Südostwallbau.
  • Und die Pflege des wertvollen jüdischen Erbes heute, nicht zuletzt durch die beiden jüdischen Gemeinden in Sopron und Szombathely.

Für die Menschen auf der österreichischen Seite ist es gut zu wissen, dass es in Ödenburg und Steinamanger heute zwei bestehende jüdische Gemeinden gibt. In Steinamanger/ Szombathely wird die jüdische Geschichte der Stadt in einem kleinen Museum dokumentiert. Eine weitere Präsentation des Erbes auf dem jüdischen Friedhof soll folgen. Für die jüdische Gemeinde von Sopron ist die Synagoge des Österreichischen Jüdischen Museums Eisenstadt (siehe Foto rechts) als Gebetsort attraktiv, entspricht dieser doch allen dafür vorgeschriebenen Richtlinien und verwahrt dort auch brauchbare Torarollen.

Ein ungarisches NGO-Projekt will die Geschichte der Gewalt und Trennung in dieser Region im vergangenen 20. Jahrhundert aus beiden Blickwinkleln entlang der Grenze thematisieren und das Ergebnis in einem Tourismusprojekt (Eiserner-Vorhang-Radweg) präsentieren. Und für die Synagoge in Köszeg/ Güns gibt es eine Hoffnung auf Restaurierung, nachdem das Gebäude nun durch den ungarischen Staat angekauft wurde. Es soll ein ort der Begegnung und Diskussion im Zuge des Ausbaus des europäischen Universitätsinstituts in der Stadt werden.

Die Burgenländischen Volkshochschulen bieten regelmäßig Exkursionen zu Orten jüdischen Lebens und jüdischer Geschichte an und der Koordinierungsausschuss für christllich-jüdische Zusammenarbeit lädt im Juli 2015 schon zum 4. Mal zu den mitteleuropäischen Tora-Studientagen nach Köszeg/ Güns. Es zeigte sich, dass man einander schon bei mancher Gelegenheit getroffen hatte und bei der gegenseitigen Unterstützng von Initiativen auch in Zukunft zusammenarbeiten wird.

Mehr Informationen zur jüdischen Geschichte der Region finden Sie hier.